Die Serie Was bleibt. zeigt Objekte, die Flüchtende mit nach Deutschland gebracht haben. Es sind Objekte, die ihnen so wichtig waren, dass sie diese nicht zurück lassen wollten oder die auf dem Weg so wichtig wurden, dass sie eine existentielle Bedeutung erlangt haben.
Das Projekt ist Ergebnis meiner Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der medialen Vermittlung von Heimat- und Identitätsverlust. Ich habe ein Konzept entwickelt, das den Betrachter in Beziehung zu den Werken setzt. In der Darstellung reduziere ich auf das, was bleibt: das Fluchtgepäck.
Die Besitzer der Dinge sind selbst visuell nicht präsent, werden durch die Beschriftung jedoch wieder in das Bild hinein geholt. Indem die Geflüchteten nicht sichtbar sind, werden sie nicht zu Repräsentanten einer bestimmten Situation, Krise oder Katastrophe. Der allgemeingültig existenzielle Ansatz der Arbeit verschränkt sich auf diese Weise mit dem jeweils Besonderen des individuellen Schicksals.
Die Motive werden mit einem vom Print abgesetzten Rahmen gehängt, zwischen Rahmen und Bild klafft eine Lücke. Das entspricht den dargestellten Objekten, die in der Erinnerung der Geflüchteten von ihren Funktionen losgelöst einen geradezu metaphysischen Wert erhalten. Das Fluchtgepäck wird gerahmt, nicht die Fotografie, zwischen Kunstwerk und Welt entsteht ein Raum.
Dagmar Gester