Das erste Mal in Sofia, sah ich nach Verlassen des Flughafengebäudes einen Hund. 
Der Hund ist mir in Erinnerung geblieben, da ich im selben Moment in die Scheiße trat. 
Ich fühlte mich willkommen, das kannte ich nicht anders aus Berlin. 
Scheißende Hunde gibt es aller Orten. Das ist profan, doch ändert nichts daran, dass dieser Hund nur ein bulgarischer Hund sein konnte mit einem bulgarischen Hundeleben, denn ich war in Sofia. Bei näherer Betrachtung hätte ich das erkennen können, schon diese Färbung und der Blick - typisch. 
Ich hätte sehen können, was ich erwartet habe, denn ich hätte gefunden, was ich erwartet hätte. Und hätte ein Foto machen können. 
Aber auf dem Bild wäre natürlich nicht zu sehen gewesen, was ich sah. 
Ein Sofioter Hund, der mich am liebsten gebissen hätte, weil ich fremd bin und so weiter und so fort. 
So suche ich einfach einen anderen Hund, da liegt doch einer schlafend inmitten des tosenden Straßenverkehrs, Hurra, das gibt es in Berlin nicht. 
Das ist das Bild. 
Vielleicht das erste. 
Mein erster Blick sieht das Trennende, der zweite das Verbindende, der dritte beides, der vierte verwirrt sich. 
Die Bilder des MEMORY sind eine Erzählung von den Schichten der Wahrnehmung. Sie zeigen Gleiches und Ungleiches und immer nur, was Sie darin sehen. 
Ich habe in Sofia gesehen, was ich wollte: mein Berlin. Wie bei "Memory", diesem Gesellschaftsspiel, bei dem man möglichst viele Bildpaare finden muss um zu gewinnen. 
So habe ich keine Straßnhunde gesehen aber Haushunde. Immer mehr. Und Tiergeschäfte, Konsum und Einsamkeit. Mir erzählen die Hunde etwas über das Zusammenleben von Hund und Mensch und Mensch und Hund und Mensch und Mensch. In Berlin gibt es eine Statistik von der Anzahl der Hunde und der Anzahl einsamer Menschen. Beide Zahlen steigen stetig. Und wegen der steigenden Anzahl der Hunde gibt es in der Stadt eine andauernde Debatte über die Entsorgung der Scheißhaufen. 
Ja aber all das ist auf den Bildern gar nicht zu sehen.